Introduktion
Grundlegender Klavierunterricht Instrumentaler Beginn und
musikalische Entfaltung
Teil I (DVD I)
Es geht mir darum, dass die Schüler sich von Anfang an am
Klavier bewusst verhalten, um zunächst einfache Stücke in
bestimmter Art zu verwirklichen. Die Sitzart ist wichtig. Der Körper
soll sowohl Konzentrations- wie auch Freiheitsfähigkeit
besitzen, um nötige Anschlagsarten durchführen zu können.
Die verschiedenen Arm-, Hand- und Fingerbewegungen - einzeln und
kombiniert -, die für spezielle Ergebnisse erforderlich sind,
sollen erarbeitet werden. Die Muskeln, die nicht benutzt werden,
müssen maximal entspannt sein.- Die Schüler des gefilmten
Unterrichts kennen die Grundübungen bereits und sollen sie jetzt
wiederholen.
Im ersten Unterricht ist das Armgewicht von primärer
Bedeutung. Es soll Tasten drücken mit der notwendigen
Handkonzentration. Dies wird zunächst als Übung gezeigt und
dann auf das c-moll Prélude von Chopin übertragen. Dabei
wird auch die erforderliche Dynamik verwirklicht.
Die zweite Schülerin soll die Fingeraktivität in
ständigem Kontakt mit der Taste durchführen. Es geht
zunächst um eine bewusste Übung, deren Tonergebnis danach
bei der zweistimmigen C-dur Invention von Bach verwendet werden soll.
Es wird auch die Phrasierung besprochen und die dazu erforderliche
Information gegeben.
Im dritten Unterricht wird die Kombination von Fingeraktivität
und Armbewegung erklärt. Sie wird bei der d-moll Invention von
Bach verwendet. Hier werden auch die unterschiedlichen Kontakte
zwischen Finger und Taste beim legato- und portato-Spiel gezeigt und
musikalisch genutzt.
Die vierte Schülerin muss bei der F-dur Invention von
Bach ganz neue Anschlagsarten erlernen. Es geht darum, nach dem
Tastenkontakt mit dem Finger wegzugehen, nicht nur wegen des
staccato, sondern auch um einen grösseren Klang bei der
Phrasierung zu erreichen. Die Beachtung der zweistimmigen Polyphonie
ist hier genau so wichtig wie schon in den früheren Inventionen.
Mit dem e-moll Prélude von Chopin kommt im fünften
Unterricht ein in jeder Hinsicht totaler Kontrast zu den
Bach-Inventionen. Die Akkordwiederholung in der linken Hand - die
harmonische Begleitung - muss in spezieller Kombination von Hand und
Unterarm erarbeitet werden. Die rechte Hand wird durch intensives
Fingerlegato melodische Freiheit erlangen. Auch die Art der
Phrasierung wird besprochen.
Der Unterricht der ersten DVD wird mit dem h-moll Prélude
von Chopin beendet. Hier muss nun zum ersten Mal die linke Hand eine
intensive Melodik erarbeiten, während die rechte Hand die
spezielle Akkordbegleitung mit akzentuierter Obertonwiederholung
durch Handgelenkaktivität erreicht. Als Abschluss wird das
Auswendiglernen erwähnt.
Teil II (DVD II)
Im Unterricht des ersten Teils erbrachte das Erlernen der Ton- und
Klangerzeugung in zunehmendem Masse musikalische Ergebnisse. Im
zweiten Teil sollen die Schüler eine eigene Auffassung über
die Gestaltung bekommen als Voraussetzung für ihre persönliche
Entwicklung. Das Bewusstsein der Anschlagsmöglichkeiten muss
vorhanden sein.
Im siebenten und achten Unterricht wird die
Französische Suite c-moll von Bach mit zwei Schülerinnen
erarbeitet. Beide haben ihre spezielle Musikalität, und sie
bekommen dadurch die Möglichkeit einer ausgeprägten
Darstellung. Zur Verwirklichung ihrer Vorstellungen wird sinnvolles
und effektives Üben überlegt.
Das Nocturne f-moll von Chopin wird im letzten
Schülerunterricht gespielt. Dieses Werk eignet sich aufgrund
seines romantischen Charakters und der zahlreichen kompositorischen
Hinweise besonders, die gestalterische Vorstellung des Schülers
intensiv anzuregen. Das Bewusstsein der pianistischen Verwirklichung
muss allerdings noch ausgeprägter werden, was im Unterricht
besprochen wird.
Zum Abschluss arbeite ich selbst an dem Moment musical As-dur
von Schubert. Meine Kommentare geben Hinweise über von mir
gestellte Anforderungen. Das für mich grundsätzlich
Wichtige bei der Einstudierung einer Komposition ist, das Stück
zunächst zu analysieren, dann die Noten zu lesen, um eine
gestalterische Vorstellung zu bekommen (so wie ein Dirigent zunächst
eine Partitur liest), um mich erst danach an den Flügel zu
setzen und zu üben. Diese Arbeit demonstriere ich in diesem
Unterrichtsabschnitt.
Hans Leygraf
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